Ulrike Draesner wurde am 20. Januar 1962 in München geboren. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und in Leipzig, wo sie seit 2018 das Deutsche Literaturinstitut Leipzig leitet. In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren publizierte sie sieben Gedichtbände, sieben Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände, Hörspiele, Übersetzungen und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten.
Ihre Kindheit als Tochter einer schlesisch-bayerischen Familie in München war von der gemischten Herkunft ihrer Eltern bestimmt: Katholizismus und Protestantismus, Bürgertum und Bäuerliches, verschiedene Dialekte und Traditionen überkreuzten sich. Im Außenraum spielte die Fluchtgeschichte der Vaterfamilie keine Rolle, es gab keine Sprache dafür.
Der Weg zum Schreiben führte über ein 1981 in München begonnenes Jurastudium. Nach einem Stipendienjahr in Oxford wechselte Ulrike Draesner zu Anglistik, Germanistik und Philosophie.
Nach weiteren Auslandsaufenthalten schloss sie das Studium 1989 ab und promovierte 1992 in Germanistischer Mediävistik mit einer Arbeit zu Intertextualitätstheorien.
Sie erhielt für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Literaturpreis Solothurn 2010, den Roswitha-Preis 2013, den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2014, den Nicolas-Born-Preis 2016, den Gertrud-Kolmar-Preis 2019, den Ida Dehmel Literaturpreis der GEDOK 2020, den Preis der LiteraTour Nord 2020, den Deutschen Preis für Nature Writing 2020 sowie im gleichen Jahr den Bayerischen Buchpreis für „Schwitters“.
Zum aktuellen Buch „Die Verwandelten“
Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt – und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Alle Figuren verbindet ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, von Gewalt. Was bedeutet es, in einem Staat zu leben, der Menschenzucht betreibt? Und wie darüber schreiben, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt. Was sie für immer verwandelt. Und wie über die unsichtbare Kraft, die verhindert, dass sie daran zerbrechen?
Ulrike Draesner gibt den Verwandelten ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft. Die Bedeutung von Familie verändert sich, Freiräume entstehen. Ein erschütternder Roman, bewegend, aufwühlend, zärtlich, klug.
Ulrike Draesner
Die Verwandelten
608 S., Gebunden
Penguin Verlag
ISBN 978 3 328 60172 2
26,00 €
In jeder Buchhandlung erhältlich. Gerne können Sie das Buch auch bei unserer Partnerbuchhandlung Beidek bestellen.